Letzte Aktualisierung: um 23:38 Uhr

München-Route

Flughafen Paderborn verliert Lufthansa – und plant eigene Alternative

Der Airport Paderborn/Lippstadt verliert Ende Mai 2025 seine wichtige Lufthansa-Verbindung nach München. Nun soll eine Alternative her - in Kooperation mit Lufthansa.

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Im Herbst 2023 erklärte der Chef des Flughafens Paderborn/Lippstadt im Gespräch mit aeroTELEGRAPH die Bedeutung von Flügen nach München. «Wir haben dort 60 Prozent Aussteiger und 40 Prozent Umsteiger», sagte Roland Hüser. München habe somit eine Doppelfunktion. Bei einem Test zu einem anderen Drehkreuz habe sich dagegen gezeigt: «Nach Frankfurt, was nicht so weit entfernt liegt, flogen fast nur Umsteiger.»

Doch jetzt verliert der Flughafen Paderborn/Lippstadt genau diese wichtige München-Verbindung. «Trotz eines relativ hohen Auslastungsgrads sieht sich Lufthansa aufgrund der hohen staatlichen Kostenbelastung am Standort Deutschland gezwungen, die Verbindung nach München ab Sommer 2025 einzustellen», schreibt der Flughafen in einer Mitteilung am Mittwoch (27. November). Man bedauere, dass Ende Mai Schluss sei mit den Flügen.

Kooperation mit Lufthansa gewünscht

Nun will man sich in der Region eine Alternative schaffen. Es hätten sich «Unternehmer und Privatpersonen gefunden, die die Gründung einer Flugbetriebsgesellschaft zu diesem Zweck finanziell unterstützen», so der Flughafen. Diese Gesellschaft soll dann eine Regionalairline mit den Flügen beauftragen. Dabei will man mit Lufthansa kooperieren.

Deutschlands größte Fluggesellschaft prüfe «offen und wohlwollend, unter welchen Rahmenbedingungen die Fortführung der Umsteigeverbindung über München dauerhaft gesichert werden kann», schreibt der Airport. «Eine Möglichkeit ist ein sogenanntes Interline-Abkommen der Lufthansa mit einer operierenden Airline.»

Gründung noch dieses Jahr geplant

Das Interlining ist eine Zusammenarbeit zwischen Fluggesellschaften, die Umsteigeflüge mit einheitlichem Flugticket, einheitlicher Währung und durchgechecktem Gepäck ermöglicht. So könnte man beispielsweise einen Umsteigeflug von Paderborn über München nach New York buchen, bei dem die beaufragte Regionalairline den innerdeutschen Teil der Strecke fliegt und Lufthansa den Transatlantik-Teil.

Federführend bei der Gründung der Flugbetriebsgesellschaft ist Christoph Plass, Vorstand der Managementberatungsfirma Unity, die in Flughafennähe sitzt. Ein Airport-Sprecher sagte gegenüber aeroTELEGRAPH, die Gründung werde in Kürze erfolgen, weitere Informationen werde man Anfang 2025 bekannt geben. Zu Fragen nach Frequenz, Flugzeugtyp und potenziellen Airline-Partnern wollte er sich noch nicht äußern.

 Starker Rückgang bei Geschäftsreisenden

Aktuell bietet Lufthansa einen Morgen- und einen Mittagsflug nach München an. Der Morgenflug LH2177 findet an sieben Tagen die Woche statt, der Mittagsflug LH2179 an sechs Tagen. Zum Einsatz kommen CRJ 900 von Lufthansa Cityline mit 90 Sitzen.

«Aufgrund eines starken Rückgangs der Nachfrage von Geschäftsreisenden aus der Region seit der Pandemie und der gleichzeitig massiven staatlichen Verteuerung des Fliegens in und ab Deutschland, zuletzt mit der spürbaren Erhöhung der Luftverkehrsteuer, ist die Wirtschaftlichkeit der Strecke nicht mehr gegeben», so eine Lufthansa-Sprecherin auf Anfrage von aeroTELEGRAPH. Daher plane man die Einstellung der Verbindung.

Ferienflüge weiter im Angebot

Daten des Airline-Planungssytems Cirium Diio zeigen, dass im Juni 2025 die München-Route mit 90 geplanten Flügen die stärkste Strecke einer einzigen Airline gewesen wäre. Die geplanten 8100 Sitzplätze, die nun wegfallen, werden allerdings übertrumpft von der Eurowings-Strecke nach Palma de Mallorca mit 9000 Plätzen (60 Flüge) und der Sun-Express-Verbindung nach Antalya mit 11.340 Sitzen (60 Flüge).

Ebenfalls im Angebot sind im Juni 2025 ab Paderborn/Lippstadt Strecken von Freebrid Airlines nach Antalya, von Ryanair nach Malaga, Alicante, Gerona und Palma de Mallorca, von Pegasus nach Antalya, von Air Cairo nach Hurghada und von Corendon nach Antalya.